Peter Klucken
Hafen für Mercator-Kugel gefunden?



Seit eineinhalb Jahren liegt Friederich Werthmanns „Hommage an Mercator“ auf dem Bauhof der Wirtschaftsbetriebe in Kaßlerfeld. Im Gespräch mit der RP entwickelte der renommierte Bildhauer gestern eine interessante Idee für einen angemessenen Standort der markanten Stahlskulptur.

Friederich Werthmann, international bekannter Bildhauer und Schöpfer der „Mercator-Kugel“, ist nach wie vor erbost darüber, wie die Stadt Duisburg mit seinem Werk umgeht. Noch immer lagert die repräsentative Stahlplastik mit einem Durchmesser von vier Metern auf dem städtischen Bauhof in Kaßlerfeld (die RP berichtete).

Das allein bemängelt Werthmann aber nicht. Die Kugel halte schließlich auch schlechte Witterungsbedingungen aus. Vielmehr kritisiert der in Düsseldorf-Kaiserswerth lebende Künstler (Jahrgang 1927), dass die Stadt die Mercator-Kugel gewissermaßen klammheimlich wegen des Baus des CityPalais abmontieren ließ.

Weder habe jemand mit ihm zuvor Rücksprache gehalten, noch sei für ihn erkennbar, dass nach dem Urheberrecht des Künstlers gefragt worden sei, sagte Werthmann gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Werthmanns Ärger hatte sich in den vergangenen Monaten so angestaut, dass er bei einem Symposium im Wilhelm-Lehmbruck-Museum über Kunst im öffentlichen Raum sagte: „Die Stadt Duisburg verdient die Kugel nicht.“ Werthmann erklärte sich sogar bereit, sein eigenes Werk von der Stadt Duisburg zurück zu kaufen. Verärgert zeigte sich Werthmann auch darüber, dass ein Brief, den er am 2. November 2005 an den Oberbürgermeister geschrieben hatte, ignoriert wurde.

Versöhnlicher wurde Werthmann gestern im RP-Gespräch. Ihm gehe es darum, dass die Mercator-Kugel einen angemessenen Platz bekommt, falls es wirklich nicht möglich sein sollte, sie vor dem CityPalais, also an der gleichen Stelle wie zuvor, aufzustellen. Immerhin heißt es in einem städtischen Führer über die Duisburger Brunnenmeile: „Als sei sie das Herz der Königstraße, so präsentiert sich die Brunnenplastik von Friederich Werthmann...“ Ein erster Vorschlag, die Mercator-Kugel im Kant-Park aufzustellen, stieß auf wenig Gegenliebe.

Friederich Werthmann, ungeachtet seines Alters höchst aktiv und agil, hatte die Plastik 1965 gestaltet. Von Anfang an war sie als Brunnenplastik gedacht, doch stand sie jahrelang auf dem Rasen vor der Mercator-Halle. 1994 wurde sie auf der Königstraße auf einen Brunnen gesetzt, den Werthmann selber entwarf.

Großartige Idee

Möglicherweise kann der Streit um die Werthmann-Plastik noch friedlich beigelegt werden. Der Künstler zeigte sich gestern zumindest sehr angetan von der Idee, die Mercator-Kugel in einem Wasserbecken des Innenhafens aufzustellen; vielleicht in der Nähe des Museums Küppersmühle.

Friederich Werthmanns Ehefrau Maren Heyne, eine renommierte Kunst-Fotografin, nannte diese Idee gestern beim RP-Gespräch „großartig“ – und fügte hinzu: „Schreiben Sie das!“

Rheinische Post, 8.2.2007